Der Trend geht zur Mehrhundehaltung
Viele träumen von einem zweiten Hund oder einem dritten oder vierten. Das ist auch absolut berechtigt, weil es mit mehreren Hunden einfach wunderschön ist und wenn sie dann gemeinsam über die Wiesen toben, ist es ein unbeschreibliches Glücksgefühl das zu sehen.
Was kommt aber auf einen zu, wenn man sich noch einen Hund anschaffen möchte?
Selbstverständlich weißt du, dass die kosten sich verdoppeln. Aber man sollte sich das bereits auf der Zunge zergehen lassen. Die Tierarztkosten sind gestiegen und das nicht zu knapp. Ein Hoch auf die Versicherungen, allerdings kosten auch die im Monat, je nach Umfang richtig Geld!
Ich bezahle aktuell (Stand Dez. 23) monatlich 73€ für Snickers, 65€ für Karli für eine Premium Vollkrankenversicherung und 24€ für eine OP- Versicherung für Hilde.
Dazu die Futterkosten, Leckerchen, Ausstattung ( wenn einer was Neues bekommt, müssen alle was Neues bekommen, oder? 😂)
Da kommt einiges Zusammen und dessen MUSS man sich einfach bewusst sein.
Bei uns kommt noch das Autoproblem dazu. Hilde braucht ihre Box im Auto, genauso wie die Jungs. Der Kofferraum, trotz eines C4 Picasso Grande ist damit VOLL. Wir haben aber auch noch ein Kind und Gepäck, wenn es in den Urlaub geht. Bleibt nur eine Dachbox, die aber beschwerlich zu packen geht, wenn man so eine Zwergengröße, wie ich und mein Mann hat.😂
Wenn man also hier trotzdem sagen kann, dass man einen weiteren Hund möchte und es sich leisten kann, dann ist das schon mal ein wichtiger Haken, den man setzen kann.
Nun geht’s aber in Richtung Erziehung und da sträuben sich bei mir fast immer die Haare.
Der erste Hund ist nicht „fertig“ erzogen bzw. zeigt deutliche Probleme in einigen Situationen und trotzdem wird ein zweiter Hund angeschafft. Das Ergebnis ist IMMER gleich. Der zweite übernimmt das Verhalten vom Ersten und das Chaos ist perfekt.
Lustigerweise werden wir schon „gefragt“, was wir Trainer davon halten, einen zweiten Hund anzuschaffen. Aber eigentlich ist das schon keine Frage, sondern eher, die Hoffnung, dass wir jubelnd zustimmen. Machen wir in 99% der Fälle nicht. Weil es meistens viiiiiiel zu früh ist. Dann kommt das Argument „Ach, dann ist der Erste nicht so alleine und die können schön zusammenspielen!“.
Ich habe drei Hunde hier im Haushalt. Jeder hat andere Bedürfnisse.
- Der Kleine will ständig kuscheln findet aber gerade, dass er seinen Halbbruder auch mal dominieren kann. Ist nicht ganz so geil, also muss ich darauf achten.
- Der Große will arbeiten….egal was! Mach was mit mir! Also arbeite ich mit ihm. Und nein! Wir reden nicht vom Gassi gehen, sondern ZEIT nehmen und etwas mit dem Hund erarbeiten. ZEIT?! ZEIT ist das, was die meisten sowieso nicht haben, und das ist das, was alle Neuhundebesitzer noch denken zu haben, bis es anstrengend wird.
- Die Große will alles kennenlernen, kann nichts und findet Autofahren eher so semi geil. Also muss ich ihr alles beibringen, was man einem jungen Hund ebenso beibringt damit ihm nicht langweilig wird.
Die Momente, wo sie zusammenspielen, gibt es zwar ist aber keine Auslastung und zählt nicht als solches. Vor allem dann nicht, wenn man weiß, dass die beiden gerade richtig Spaß hatten, MITEINANDER aber eben nicht mit mir. Wo bleib ich als Mensch?
Gassigehen ist keine Auslastung und kein Teambuilding.
Wenn ich also trainiere, trainiere ich mit jedem Hund einzeln. JAAAAHAAA! EINZELN! Das kostet Zeit. Hast du die? Hast du die auch über die süße Anfangszeit hinaus? Du weißt schon, die Zeit wo alles noch aufregend ist, du zig Ideen hast, was du alles mit deinen Hunden machen wirst. Wo du noch denkst, dass du dir die Zeit nimmst.
Dann ist da noch das mit der Hundeschule. Toll, wenn du mit deinem Hund zu uns oder woanders hin gehst. Wirklich richtig toll, ganz ehrlich.🤗
Hast du auch das Geld, um mit Nr. 2 in die Huschu zu kommen? Oder denkst du vielleicht, alles, was du mit Nr. 1 in der Huschu lernst, kannst du ja locker mit Nr. 2 auch Zuhause trainieren.
Klar, kannst du machen, wenn du den gleichen Schlag Hund erwischt? Selbst in unseren Gruppentrainings müssen wir immer auf die individuellen Bedürfnisse der Hunde eingehen. Der eine ist ängstlicher, der andere richtig aufdringlich, der nächste will lieber Schnüffeln und wieder einer hat so gar keine Lust.
Sich einen weiteren Hund anzuschaffen ist wirklich eine große Herausforderung und ist in den meisten Fällen viel zu früh.
Werde erst ein richtiges Team mit deinem Hund. Lass ihr erwachsen werden und überprüfe deine finanziellen Mittel und überprüfe deine Zeit. Willst du dir das wirklich ans Bein binden?
Schrägerweise schaffen sich die Leute, die schon seeeehr lange bei uns im Training sind, keinen zweiten Hund an. Obwohl wir absolut dafür wären, weil diese Besitzer es einfach draufhaben und richtig toll mit ihren Hunden sind. Aber alle sagen, dass sie Angst vor dem ZEITAUFWAND haben.
Respekt vor so viel Einsicht.