Mist! Jetzt ist es mir auch passiert.
Welch ein schönes Beispiel zu unserer täglichen Predigt.
Wie immer, drehe ich früh meine Runde. Mein Mann war auch dabei und wir erzählten. Weit hinter uns tauchte jemand mit Hund auf. Kein Problem, denn meine Hunde rennen prinzipiell nicht zu anderen Hunden. Also liefen wir unbeirrt weiter und unterhielten uns. Irgendwann zählte ich meine Hunde durch. „Öhm, wo ist denn Karli?“ sagte ich zu meinem Mann. Wir drehten uns um und ich dachte, ich traue meinen Augen nicht.
Karli stand ca. 10m vor dem anderen Hund und überlegte und war völlig aufgeregt.
Ich habe Karli dann kurz daran erinnert, dass er doch bitte zu mir kommen solle. Tat er auch aber war mehr als aufgeregt. Zuerst dachte ich noch, es sei vielleicht eine läufige Hündin, aber ich wusste, dass der Hund der Dame vor kurzem verstorben war und sie sich wieder einen neuen Hund zugelegt hatten. Außerdem sah es von weitem echt noch tapsig aus und meine Vermutung konnte sich also so nicht bestätigen.
Wir liefen erstmal weiter. Karli nach wie vor aufgeregt und immer wieder der Blick zu dem kleinen Hund. Meine Güte, ich war schon echt genervt. Du kennst das vielleicht 😀
Ich hatte dann versucht, Trick A anzuwenden und das 10-Leckerchenspiel anzuwenden, um den Fokus wieder auf mich zu bekommen.
Das 10- Leckerchenspiel ist aus unserem Jagdkontroll- Kurs. Hier parkt man den Hund vor sich und zählt laut. Bei jeder Zahl nimmst man ein Leckerchen aus der Tasche in die Hand, bis man 10 Leckerchen in der Hand hat. Danach bekommt der Hund für jeden Blickkontakt in meine Augen, eins von den Leckerchen. Selbstverständlich muss man das Üben, damit der Hund überhaupt weiß, dass er währenddessen seinen Blick bei mir halten muss.
Immerhin führte das zum Erfolg und Karli fuhr sich runter und wir konnten unsere Runde fortsetzen.
Am nächsten Tag traf ich besagte Dame mit dem Hund wieder. Diesmal lief sie mir aber entgegen und nicht hinter mir. „Die musst du mal anquatschen!“ dachte ich mir. Ist übrigens nicht meine Art. Ich laufe gerne an anderen vorbei 😀
Der Hund kam näher und da fiel es mir wie Schuppen von den Augen!
Das war ein WELPE!!!
Ja, na und- denkst du dir.
Wie wir ja immer wieder Gebetsmühlenartig predigen, ist es nicht ratsam seinen Hund immer wieder Kontakt haben zu lassen mit fremden Hunden. Weder an der Leine noch im Freilauf. Da gehört einfach mehr dazu als Leine ab und die machen das schon. Genau so leben wir das. Es bildet sich kein Frust, weil der Hund mal nicht zu einem fremden Hund kann und deshalb auch kein Leinengepöbel (Nein, das ist natürlich nicht der einzige Grund, warum ein Hund pöbelt, aber es kann ein Grund sein).
Zurück zu Karli
Karli ist unser Welpenhund! Na? Macht es schon genauso klick bei dir, wie bei mir?
Karli hat fast jeden Montag Kontakt zu den unterschiedlichsten Welpen in unserer Hundeschule. Er wird immer dann Eingesetzt, wenn die Energien oder Größenverhältnisse in der Welpengruppe gerade mal nicht passen. Darauf freut er sich jedes Mal wie bolle. ER LIEBT ES!
Karli dachte also, dass wenn das ein Welpe ist, er ja sehr wohl Kontakt haben darf, wusste aber auch und das war mein Glück, dass wir nicht auf dem Hundeplatz sind und er Impulskontrolle und Gehorsam besitzt. Nur deshalb ist er nicht hingerannt, sondern stehen geblieben.
Du siehst also, dass genau das passiert ist, was wir immer predigen, nur eben bei Karli spezialisiert auf Welpen.
Genau deshalb sagen wir es sooooo oft. Lass deinen Hund keinen Kontakt an der Leine mit fremden Hunden haben. Seine Erwartungshaltung, dass er immer zu fremden darf wird dadurch immer größer und er kann nun mal nicht zu allen hin. Das löst Frust aus und kann im Leinenpöbeln enden.
Auch regelmäßige Kontakte auf der Hundewiese lehne ich kategorisch ab. Gute Hundekumples treffen ist toll und wichtig. Neue Freundschaften knüpfen sollte anders ablaufen. Wie, das erkläre ich dir gerne im nächsten Blogbeitrag.