Umgang mit Hilfsmitteln in der Hundeerziehung
Grundsätzlich sind Halsband/ Geschirr und Leine schon Hilfsmittel in der Hundeerziehung. Sie verhindern zum Beispiel, dass der Hund sich weiter als die Leine es vorgibt entfernt.
Deshalb kann eigentlich niemand behaupten, dass er seinen Hund ohne Hilfsmittel erzogen hat. Aber hier möchte ich auf andere Hilfsmittel eingehen.
Auf dem Markt gibt es vermutlich 100 unterschiedliche Hilfsmittel. Angefangen vom Clicker, über Wurfdisks und Würgeketten bis hin zum Sprüh- oder Elektrohalsband.
Sie alle, ohne weitere Wertung, haben eigentlich nur ein Ziel, Hilfe in der Hundeerziehung, meist unerwünschtes Verhalten abzustellen.
Aber braucht es diese Art von Hilfsmitteln wirklich?
In vielen Fällen leider schon.
Der Grund ist ein grundsätzliches Missverständnis was die Bedürfnisse eines Hundes angeht.
In einem vergangenen Blogartikel mit dem Namen „Warum Hund gar nicht die Nummer 1 sein wollen“, bin ich schon einmal darauf eingegangen.
Und dies ist auch der Grund, warum man häufig Hilfsmittel benutzen muss.
Hunde haben einen Stellenwert bekommen, mit dem sie überfordert sind. Daraus ergibt sich, dass ein normales „Lass das gefälligst“ und ein ehrliches „Fein gemacht“ beim Hund einfach nicht mehr ankommt.
Aus Hundesicht benehmen sich die meisten Menschen, natürlich unbeabsichtigt wie Hilflose kleine Kinder ohne Willen, die geführt werden wollen.
Der Hund wird zuerst durch die Tür geschickt.
Dem Hund wird nachgegeben, wenn er an der Leine zieht.
Der Hund will Spielen, der Mensch geht drauf ein.
Der Hund geht Gassi, sein Mensch folgt ihm mit permanentem Blick auf ihn.
Der Hund will kuscheln, der Mensch kuschelt.
Der Hund will fressen, der Hund bekommt fressen.
Und so weiter und so weiter und so weiter…
Man merkt es als Mensch meist gar nicht. Warum auch, ist ja kein Problem, seinen Hund zu streicheln, wenn er das will.
Das allein ist auch kein Problem, aber die Masse machts.
Ein Leitsatz aus Hundesicht: Der Hund agiert und der Mensch reagiert.
Richtig sollte es aber sein: Der Mensch agiert und der Hund reagiert.
Hilfsmittel müssen also eigentlich gar nicht zum Einsatz kommen, wenn das Grundgerüst klar ist.
Aber bis die Beziehung wieder dahingehend umgebaut ist, dauertes und genau für diese Zeit, kann man (nicht tierschutzrelevante) Hilfsmittel verwenden. Wobei die Hilfsmittel wie Wasserflasche, Wurfdisks, Rappeldosen und Co., bei richtiger Anwendung nur EINMAL gebraucht werden. Sobald man diese öfter braucht, ist das die Beziehung nicht in Reparatur, sondern man stopft Löcher. Sprich, es ist eine reine Symptombekämpfung und keine wirkliche Ursachenbekämpfung.
Auch hier ist Guter Rat teuer! Lieber einmal mehr zum Profi als das Leben lang mit einer Wasser- oder Rappeldose durch die Gegend laufen ?