Warum Hunde gar nicht die Nummer 1 sein wollen…

5. August 2020

Mach dich rar, sei ein Star!

Immer wieder gehen die Augen Richtung des geliebten Vierbeiners: „Er ist so hübsch, so süß und soooo toll. Ok, ab und an benimmt er sich echt daneben aber er ist und bleibt meine Nummer 1. „

Hunde haben heutzutage ein echtes Problem. Sie werden mit Aufgaben konfrontiert die sie gar nicht leisten können. Sie werden überfordert und in den Himmel gehoben. Sie werden angezogen bei 10Grad und mit Regenmäntelchen. Sie werden frisiert, sie bekommen nur das vermeintlich beste Futter und überhaupt dreht sich der ganze Tag um den Hund.

Hunde möchten nicht die Nummer 1 sein! Hunde möchten Sicherheit, Klarheit, Struktur und einen Menschen, der sie führt.

Jeden Tag kommen immer mehr bissige und auffällige Hunde in die Tierheime. Die Frage nach dem Warum habe ich oben schon beantwortet.

Es ist traurig, aber wahr. Jeder versucht seinen Hund in den Himmel zu heben und die armen Würstchen wissen nicht, was sie da oben sollen.

Der Hund geht als erstes durch die Türe, schließlich möchte er das ja. Bedeutet für den Hund aber, dass er draußen mal bitte nach dem rechten schaut, ob „Mutti“ oder „Vati“ auch sicher sind. Blöd nur, wenn da der verhasste Postbote steht und Hundilein seine Aufgabe eben ausführt…alles verscheuchen, damit Mutti und Vati sicher sind.

Das Wuffilein, ängstlich wie es ist, bekommt die längste Leine, die es nur gibt, angehängt. So kann er ja selber entscheiden wo es hingeht und ob er weg gehen möchte. Doof nur, dass Wuffilein eher darin bestärkt wird selbstständig nach Lösungen zu suchen und dann eben das Kind angeht, was da auf seinem Bobbycar um die Ecke kommt.

Schnäuzelchen ist soooo ein hübscher und so ein Star in der Familie, dass alle sofort das Essen fallen lassen, wenn Schnäuzelchen an der Wohnungstür kratzt, weil er mal Pipi muss. Ganz klar, er muss JETZT SOFORT raus (Ausnahmen sind Welpen), da muss man ja aufstehen. Schnäuzelchen hat aber schon lange gemerkt, wenn er Meff sagt, springen ALLE.

Fellnäschen möchte gerne überall dabei sein, auch aufm Klo. Fellnäschen liebt ja seine Mutti oder Vati so sehr. Das Fellnäschen gerne kontrollieren möchte, weil das anscheinend seine Aufgabe ist, wird dabei aber ignoriert. Blöd nur wenn Fellnäschen der Meinung ist, dass er auch beim Verlassen der Besitzer der Wohnung, immer noch seine Aufgabe hat. Er jault und heult und baut seinen Stress beim Umbau der Wohnung ab. Oder aber er ist sofort zur Stelle, wenn Mutti und Vati mal miteinander rumalbern oder die Kinder durch den Garten zusammen hüpfen. Kontrolle muss schließlich sein.

Ich könnte noch ewig so weiter machen, aber sicher merkt am schon, auf was ich hinaus möchte.

Der Hund erledigt die ihm gestellten Aufgaben gerne und mit vollem Eifer. Leider ist das nicht immer unser Wunsch bzw. ist die Lösung der Aufgabe nicht Gesellschaftstauglich.

Unsere Hunde MÜSSEN Hunde sein dürfen und sie wollen Führung und Regeln. Es ist unfair sie als Kinder- oder Partnerersatz zu behandeln. Damit können Hunde nicht umgehen. Sie werden auffällig.

Manchmal wird an dem sichtbaren Problem gearbeitet, meist allerdings nicht gerade erfolgreich. Die Ursache des ganzen Problems wird häufig nicht erkannt und damit stellt sich keine dauerhafte oder sichtbare Besserung ein. Da ist guter Rat teuer, aber es lohnt sich!

Eine wichtige erste Regel ist: Mach dich rar, sein ein Star!

Augen weg vom Hund, Körper weg vom Hund, Gedanken weg vom Hund. So wird Distanz aufgebaut, die letztlich zu einer verbesserten Mensch-Hund-Beziehung führt in dem der Hund, dem Menschen bereitwillig folgt und sich führen lässt.

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