Goldene Regeln für Welpenbesitzer

1. Juli 2020

Regel 1 für Welpenbesitzer :

Bedenke, dass ich wachsen werde. Was jetzt noch niedlich ist, möchtest du in ein paar Wochen womöglich nicht mehr.

Letztens habe ich mir mal die Sendung „Die Welpen kommen“ angesehen und muss sagen, ich war etwas erschrocken. Ich weiß ja, dass Welpen wirklich süß sind und dass es so unglaublich schwer fällt ihnen einen „Wunsch“ abzuschlagen. Genauso ging es mir mit meinen beiden Bulldoggen natürlich auch.

Allerdings war ich erschrocken, wieviel Menschen nicht in der Lage sind, mal deutlich und klar „NEIN“ zu sagen. Einfach mal deutlich und konsequent dem Welpen klar machen, dass das nicht geht.

Beißt der Welpe also ins Hosenbein, dann sollte man bereits beim ERSTEN MAL deutlich dem Welpen zeigen, dass das definitiv nicht erwünscht ist. Im nächsten Atemzug ist es aber genauso wichtig, dem Welpen SOFORT, nach dem er ablässt zu signalisieren, dass genau dieses ablassen von meinem Hosenbein gewünscht ist und wir natürlich sofort wieder Freunde sind. Der Welpe ist deshalb nicht traurig oder liebt einen nicht mehr,

Im Gegenteil, er ist dankbar für diese klare Struktur und das Freundschaftsangebot, was völlig natürlich ist. Auch die Mama gibt klare Ansagen und ist aber sofort danach wieder nett. Genau das sollte als Vorbild dienen. Dafür benötigt man übrigens keine Leckerchen als Verstärker denn die Belohnung ist die Freundschaft und das gute Gefühl verstanden und ernst genommen zu werden. Deshalb zeig deinem Welpen bereits jetzt, was in unserer Gesellschaft und bei dir erlaubt ist und was nicht. Umso einfacher wird es später.

Regel 2 für Welpenbesitzer:

Ich schlafe mind. 18 Stunden am Tag. Wenn ich das von alleine nicht einhalten kann, weil alles so spannend ist, hilf mir dabei und leg mich weg.
Sehr oft höre ich „WAS? 18Stunden? So viel schläft mein Welpe nicht. Der möchte permanent beschäftigt werden.“

Ja, so kleine Welpen wissen nicht wann mal Schluss ist. Sie spielen und halten wacker durch, sind doch auch sie so völlig begeistert von diesen vielen Eindrücken, die diese Welt zu bieten hat.

Aber VORSICHT! Sehr oft habe ich völlig überdrehte Welpen oder Junghunde. Das teils unkontrollierte Verhalten zeigen, welches sich niemand erklären kann. Die Antwort ist so leicht: „Leg deinen Hund schlafen!“.

Ja, richtig gelesen. Ich sage immer, nach müde kommt dumm. Genauso wie bei Kindern, welche Reizüberflutet werden oder aber einfach müde sind. Sie quengeln, sind launisch oder fangen an unkontrolliert Blödsinn zu machen. Und auch diese „lastet“ man dann nicht noch mehr aus, sondern bringt sie einfach ins Bett.
Wenn du keine Kinder hast, dann denk doch mal nach, wie es sich anfühlt richtig müde zu sein.
Mein Mann mag es so gar nicht, wenn ich müde bin Ich bin dann sehr gereizt. Und wenn es dann so richtig schlimm wird, dann erzähle ich Mist, weil ich Zusammenhänge nicht mehr richtig herstellen kann und mein Gehirn sagt SCHLAF!.

Niemals würde mein Mann auf die Idee kommen, mich doch jetzt noch vor den Rechner zu setzen, weil er das Gefühl hat ich wäre noch nicht ausgelastet
Zwingt eure Hunde also zur Ruhe. Das gilt auch für erwachsene Hunde! Sehr gut geeignet sind Hundeboxen.

Regel 3 für Welpenbesitzer:

Zwischen 17 und 19 Uhr bekomme ich meine wilden 5 Minuten. Ignoriere das einfach, denn ich schieße dann gerne über das Ziel hinaus.
Na? Wer kennt das? Die allermeisten Welpen machen das täglich und auch bei den erwachsenen Hunden ist es immer wieder zu sehen. Völlig unkontrolliertes durch die Gegend sausen.

Oft werde ich gefragt, was man denn da machen soll. Na, nichts! lass doch einfach deinem Hund diesen Spaß. Es hat nichts, mit zu wenig Auslastung zu tun. Manchmal täte uns Menschen so ein völlig verrückter Sprint auch mal ganz gut.

Regel 4 für Welpenbesitzer:

Deine Schuhe haben eine magische Anziehungskraft auf mich. Nimm es mir nicht übel, aber ich muss darauf rum kauen. Am besten, du räumst sie weg.

Ja, es ist normal, dass Welpen auf Schuhen kauen, Möbel anknabbert und auch gerne mal testet, wie tief die Zähne in die Hände des Menschen eindringen können bevor dieser, im besten Falle, sich bemerkbar macht. Weder ist dein Welpe aggressiv oder besonders bösartig noch ist es eine niedliche Spielerei, welche man mal so durchgehen lassen kann.
Das testen ist normal, ja, aber die Reaktion darauf sollte vom Menschen DIREKT WÄHRENDDESSEN folgen.

Es nützt leider so gar nichts, wenn ich nach Hause komme, zerknabberte Schuhe vorfinde und dann mit dem Hund schimpfe. Und nein, der weiß nicht, dass er was falsch gemacht hat.

Für den Hund bedeutet das nur „Immer wenn der/die nach Hause kommen und da liegt ein Schuh bekomm ich ärger!“
Nicht mehr und nicht weniger. Am besten nimmt man den Schuh und haut ihn sich selber mehrfach kräftig auf den Schädel, damit man das nächste Mal nicht vergisst sie weg zu räumen.

Regel 5 für Welpenbesitzer:

Ich mag Kinder gerne, nur wenn sie zu wüst werden und ich Angst bekomme, werde ich womöglich schnappen. Diese Erfahrung möchte ich eigentlich nicht machen. Weise die Kinder bitte gut ein, bevor wir Kontakt haben.

Nein, Hunde müssen sich nicht alles von Kindern gefallen lassen und nein, Hunde sind kein Spielzeug (das gilt für alle Tiere) und nein, auch dein Hund kann sich mal wehren.
Ich bin selber Mutter und mein Kind hat von Anfang an gelernt, dass die Hunde und Katzen kein Spielzeug sind. Auch das Nachlaufen und drauf zustürmen war und ist TABU.
Ich finde, dass beide, also Hund und Kind lernen müssen, dass der andere kein Spielball ist. Weder sollte der Welpe das Kind anspringen, zwacken, hinterherlaufen oder es bedrängen noch sollte das Kind dies tun.

Welpen untersuchen viel mit ihren Zähnen und können wild spielen. Richtig wäre es, wenn man dem Welpen gleich sagt, das Schmusen und leichtes Spielen erlaubt sind, nicht aber alles andere. Und richtig ist auch, dass natürlich die Eltern das dem Welpen beibringen und nicht das Kind. Hunde sind nicht dumm und natürlich sehen sie, dass sie vor sich ein Kind haben.

Helft also sowohl eurem Hund als auch eurem Kind respektvoll miteinander umzugehen.

Und übrigens, es ist nicht niedlich, wenn der Hund das Kind umrennt und es ist auch nicht niedlich, wenn das Kind auf dem Hund rum hüpft und das womöglich noch im Körbchen des Hundes.Hunde brauchen Rückzugsmöglichkeiten und da hat weder Kind noch erwachsener etwas dran zu suchen.

Regel 6 für Welpenbesitzer:

Früher hat meine Mami jedes Malheur einfach weggewischt. Ich danke Dir, wenn Du es auch so machst. Ich brauche ein paar Wochen, bis ich weiß, wo ich hinmachen soll. Helfen kannst du mir, indem du mir stündlich zeigst, wo ich das erledigen soll.

Das stubenrein werden stellt die meisten Hundebesitzer vor die erste Herausforderung im Leben mit ihrem neuen Welpen.
Das ist wohl, neben spielerischen schnappen das am häufigste gefragte „Problem“.

Ja, es ist verlangt schon sehr viel vom Hundehalter ab, aber es ist eine gute Vorbereitung auf das was da noch kommt.

Die wichtigsten Regeln hierbei sind wohl:

  • Sobald dein Hund in der Wohnung die Nase auf den Boden nimmt und aussieht als würde er suchen, schnapp ihn dir und…
  • Bring ihn unverzüglich raus auf die nächste Wiese oder Grünstreifen. Geh KEINE RUNDE mit ihm sondern lass ihn sich auf das konzentrieren, was er tun soll: sein Geschäft machen
  • Gehst du mit deinem Welpen bei jedem Pipigang eine Runde wird er von allem anderen so abgelenkt sein, dass er vermutlich erst etwas macht, wenn du zurück in der Wohnung bist.
  • Bleibe so lange an Ort und Stelle stehen bis dein Hund sein Geschäft erledigt hat.
  • Nach jedem Schlafen, fressen, spielen, rumblödeln MUSS dein Fellbaby raus.
  • Nachts halten die Babys meist besonders schnell und recht lange durch. Trotzdem musst du auch hier wachsam sein. Am besten schläft dein Welpe in einer Box. Dann merkst du, auch wenn er unruhig wird.

Und sehr wichtig: Mit der Nase ins Pipi oder Kacka stoßen ist ein NO GO! Einzig der Hundehalter ist schuld, wenn er seinem Hund nicht verständlich machen kann, dass er draußen sein Geschäft machen soll. Der Hund weiß das nämlich nicht und lernt darauf NICHTS außer das sein Mensch offensichtlich nicht ganz auf dem neusten Stand ist.

Regel 7 für Welpenbesitzer:

Ich war noch niemals alleine. Bitte übe das mit mir in kleinen Schritten, indem du immer nur für ein paar Sekunden weg bist. Schließe die Türen hinter dir und ich werde es sicher schnell lernen.

Auch das bereitet den meisten Welpenbesitzern Kopfzerbrechen. Hoffentlich schafft mein Baby es, 8-9 Stunden alleine zu bleiben.
Ja, es ist tatsächlich nicht konkret zu sagen, dass jeder Hund das auf Anhieb kann. Je nach Charakter geht das völlig Problemlos oder aber eben mit langer Trainingszeit.
Wichtig ist aber das wirklich behutsam anzutasten.

Und wie oben schon geschrieben SEKUNDENWEISE nicht STUNDENWEISE!

Viele lassen den Welpen nämlich mal ne halbe Stunde allein beim ersten Mal. Für den Hund ist das aber nicht nur eine halbe Stunde, es kann für ihn wie eine Ewigkeit sein.
Helfen kann man seinem Fellbaby, wenn man die Toilette, als völlige Selbstverständlichkeit alleine aufsucht, also die Tür hinter einem schließt. Oder mal kurz die Küchentüre schließt, wenn man sich etwas aus dem Kühlschrank holt. Diese kleinen Sachen helfen deinem Welpen zu verstehen, dass es normal ist, wenn du mal weg bist.
Denn „normal“ ist für einen Hund, dass alleine sein gar nicht. Hunde sind Rudel- und Gesellschaftstiere.

Sei also fair zu deinem Fellkind und bring es ihm behutsam bei. So wird es später viel leichter für ihn werden.

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