Warum Spielstunden/ Hundewiesen für Hunde meist kein Spaß sind.
Wie im vorherigen Beitrag bereits geklärt, ist es immer so eine Sache mit dem Spiel.
Viele Hunde haben schlicht keinen Bock auf andere, vorrangig fremde Hunde und das ist sogar zu 80% der Fall.
Letztens sagte mir jemand „Mein Hund was immer verträglich, aber plötzlich, ohne Grund nicht mehr.“
Die Ursache dafür, sieht man als Hundehalter meist nicht und das ist auch in Ordnung. Als Hundetrainer weiß man aber schon, dass das ganze definitiv nicht plötzlich kam. Dieses Verhalten wird sich schon als Welpe gezeigt haben, nur hat es eben niemand ernst genommen und hat die Bedürfnisse des Hundes vor die eigenen gestellt. Vermutlich wird er sich immer ein und denselben Hund rausgesucht haben zum Spielen. Anderen ist er sicher aus dem Weg gegangen, weil er sich nicht damit auseinandersetzten wollte, weil er den anderen einfach nicht sympathisch fand oder was auch immer. Fakt ist, es wird schon immer so gewesen sein und jetzt als Pubertier hat der Hund endlich das Selbstvertrauen deutlich zu sagen, dass er nun Kontakt zu seinen Kumpels haben will und sonst zu keinem!
Und schwubs, bricht die Welt des Hundehalters zusammen und dafür ist die Welt des Hundes endlich genauso, wie sie ihm gefällt 😀
Spielstunden/ Hundeweisen fördern genau dieses Verhalten.
Die Hunde müssen sich immer wieder neu auf den anderen einstellen, müssen sich immer wieder austesten und schauen, wer der Stärkere ist.
Stell dir vor, du bist wöchentlich an einem anderen Arbeitsplatz und jedes Mal mit anderen Menschen. Jedes Mal mit einem anderen Chef und Vorgesetzten. Mega anstrengend, oder? Da gelobt man sich doch, seine festen Arbeitskollegen, auf die man sich verlassen kann. Wo man weiß, wie man sie nehmen soll usw.
Was kann noch problematisch sein, bei Spielstunden?
Der Klassiker: „Mein Hund zieht wie ein Ochse, wenn er andere Hunde sieht!“
Klarer Fall von Spielstundenmacke. Jeder Hund könnte ein potentieller Kumpel sein oder einer mit dem man sich messen kann/muss. Mal gucken, wie der so drauf ist.
Deshalb gibt es in unseren Kursen, ab Junghundegruppe KEINE Spieleinheiten mehr. Die Beziehung zu ihrem Menschen ist das wichtigste. Der Mensch entscheidet im besten Fall, welcher Hund Kumpel werden darf. Kumpels treffen ist super und da kann man wunderbar echtes Spielen sehen.
Ein weiteres Problem kann sein, dass der Hund andere Hunde massiv ankläfft. Zeitweise wirkt er außer sich. Die Gründe dafür liegen auf der Hand:
Entweder, er ist so gefrustet, weil er nicht zu dem anderen Hund darf (darf er das ja in den Spielstunden oder auf der Hundewiese immer) und verleiht seinem Frust Ausdruck. Das kann so weit gehen, dass die Hunde richtig in die Leine springen und fast schon schreien oder aber, der Hund fand andere Hunde schon immer richtig scheiße und hat gelernt, sie sich so vom Leib zu halten. Seinem Besitzer wurde also offenbar nicht beigebracht, dass man als Halter die Verantwortung trägt und erkennen muss, was seinem Hund gut tut und was nicht.
Also, lieber immer mit den gleichen Hundekumpels treffen als auf eine Hundewiese zu gehen. Dein Hund wird es dir mehr als danken 😉