Die jungen Wilden und ihre frustrierten Zweibeiner

6. Mai 2021

Die jungen Wilden und die Frustration auf zwei Beinen hinten dran.

Im Junghundkurs erlebe ich beinahe täglich die Frustration der Junghundbesitzer.

Die schöne Zeit, wo der Welpe noch freudestrahlend beim ersten Pfiff gekommen ist sind vorbei. Die großen Kulleraugen sind auch nicht mehr da und der Welpe wird langsam, aber sicher erwachsen. Und mit ihm sein Drang nach allem neuen, was es da zu entdecken gibt. Nach Raufereien und Kräftemessen und das nicht nur mit Artgenossen, sondern auch mit dem 2- Beiner.

Ja, sie testen und sind häufig sehr konsequent dabei. Sie machen kein „sitz“ sondern drehen sich, scheinbar provokant weg und schauen der Biene hinterher, die da vorbei kommt. Und du stehst da und guckst in die Röhre.

Hundetraining macht auch keinen richtigen Spaß mehr, weil die „Lehrerin“ auf einmal echt was verlangt und es nicht richtig klappen will, weil der Süße eben andere Sachen im Kopf hat. Dann kommt noch der Alltag bei dir dazu und die fehlende Zeit für das Pubertier.

Erinnere dich doch mal, als du deinen Welpen das erste Mal in den Arm geschlossen hast und ihm versprochen hast, immer für ihn da zu sein. Du bist immer sein Fels und du wirst ihn beschützen und durch diese Welt führen. Erinnerst du dich?

Hol dieses Gefühl wieder raus und erinnere dich auch an die Welpenzeit. Als alle Aufgaben, die du im Welpenkurs bekommen hast mit Freude zuhause trainiert wurden. Wie großartig es war, als es geklappt hat und wie stolz du warst, es im Welpenkurs gezeigt zu haben.

Wo ist der Zauber hin? Wo ist die Leidenschaft hin?

Dein Hund braucht dich jetzt!

Ja, es ich weiß, der Alltag ist für uns alle da und ja ich weiß, die Zeit ist knapp aber nur DU hast es in der Hand, was aus deinem Hund wird.

Ob er sich auch außerhalb des Feldweges zu benehmen weiß. Ob er anderen Hunden entspannt vorbei geht. Ob er keine anderen Menschen anspringt. Ob er sich zurücknehmen kann, auch wenn die Autotüre aufgeht. Ob er sitzen bleiben kann, auch wenn du gerade die vollen Einkaufstüten reinschleppst und er nicht durch die Beine nach draußen rennt. Ob er in seinem Körbchen warten kann, obwohl Besuch kommt. Ob er zurückkommt, wenn du ihn rufst.

Das ist DEINE Entscheidung. Und es ist auch DEINE Entscheidung, ob du dir die Zeit nimmst und deinen Hund zu dem erziehst, was du eigentlich auch wirklich mal vorhattest. DEINE Priorität, nicht die des Hundes oder irgendwem anderen.

Das Training in der Hundeschule gibt dir Ideen, zeigt auf wie was trainiert werden kann und gibt immer Hilfestellungen aber nur DU bist dafür verantwortlich, ob es klappt.

Nimm also deinen Hund und trainiert gemeinsam, damit er wieder weiß wo sein Fels in der Brandung ist und wer ihm sichere Führung gibt, sich in unserer Welt zurechtzufinden und seinen Besitzer stolz zu machen.

Share This